Mittwoch, 10. Februar 2010

Es geht doch aufwärts!

Ich will Schwefelpredigten und Drohungen von Fegefeuer und ewiger Verdammnis. Ich will eine Kirche, die ihre Mitglieder über den schmalen Pfad des Lebens peitscht und unmißverständlich darlegt, dass der Rest der Welt der ewigen Finsternis entgegengeht.
Über diese (und weitere) Sätze über eine "Toleranztheologie, bei der die Grenze zwischen Recht und Unrecht verschwimmt" aus Anne Holts Krimi "Ein norwegische Gast" werden an einem Ort zitiert, an dem man sowas ganz sicher nicht erwartet hätte: der "Christ in der Gegenwart" vom 31.01.2010.

Thomas Meurer kommentiert zunächst in einer Art "captatio benevolentiae", jeder Leser dieser Zeilen würde wohl zunächst "schlucken müssen, weil er eine solche Theologie und ein solches Kirchenbild einer eher unheilvollen Vergangenheit zuschreibt". Und natürlich sei zu berücksichtigen, daß es sich ja nur um die Aussagen einer Romanfigur handelt.

Dann aber holt er aus: Könne es nicht sein, daß die Autorin hier die gegenwärtige Theologie daran erinnere, daß es auch Menschen gibt, die einer "alle und alles verstehenden Umarmung eher kritisch gegenüberstehen"? Die eine "leidenschaftliche, entschiedene und auch bewertende kirchliche Verkündigung wünschen"? Es könne schon sein, so schließt er, daß "von der Kirche genau das erwartet wird, was sie sich manchmal am wenigsten traut".

Daß ich so etwas in CiG lesen darf, verstärkt meinen Eindruck, daß es mit der Theologie langsam wieder bergauf geht. Als ich die Zeitschrift damals im Studium mal im Probeabo hatte, war mir schon nach zwei Ausgaben klar, daß ich das einfach nicht ertrage - auch auf die Gefahr hin, "dumm" zu sterben (oder eben Außenseiter zu sein). Wenn aber sogar dort schon Zweifel am blind-anbiedernden Kurs geäußert werden kann, bleibt eigentlich nur noch Publik-Forum als zu schleifende Bastion. ;-)

Nachtrag auf besonderen Wunsch Elsas: Der Artikel heißt "Ich will nicht umarmt werden" und steht auf Seite 51.

3 Kommentare:

  1. Herrlich ...

    Hat mich auch davon überzeugt, dass ich mit dem Genre katholischer (Kurz)krimi tatsächlich was bewegen könnte. ;-)

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  2. Sehr schön, werde den Professor Meurer gleich beim nächsten Mal drauf ansprechen ;-)

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  3. Ja, mit meinem CiG-Abo gings mir genauso, nur daß ich vielleicht etwas länger als nur zwei Ausgaben ausgehalten habe. Ist das ein Zeichen? Geschieht doch noch ein Wunder und CiG wird wenigstens ein bißchen katholisch?

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