Freitag, 17. Juni 2011

"Kirchweihe"

Gestern hatten wir eine Einladung zur "Kirchweihe". Dahinter verbarg sich die Abschlußstunde des Religionsunterrichts der Erst- und Zweitklässler in der Gemeinde. Uns wurde vorgestellt, was die vier Jungs (ja, es sind tatsächlich nur vier, und es sind alles Jungs, was einerseits rein zahlenmäßig betrachtet etwas schade ist, andererseits aber sowas wie ein pädagogischer Glücksfall ist) im letzten halben Jahr dort gemacht haben: Sie haben eine Kirche gebaut -- aus Papier und Pappe.

Die Kirche hatte (fast) alles, was eine Kirche braucht -- bis hin zur Kreuzform des Gebäudes (Kommentar der Gemeindereferentin: "Ist ja klar, braucht man nicht zu erklären." :-). Der Taufstein war am Eingang positioniert -- als "Eintritt in die Kirche". An der Stirnwand gab es einen Klappaltar -- ganz außen mit Heiligendarstellungen, unter anderem den vier Namenspatronen der Jungs, in der ersten Stufe dann Darstellungen vom Wirken und Predigen Jesu und in der letzten Stufe dann Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern. Den fehlenden Glockenturm (da fehlte die Zeit für) machten die Haupt- und zwei Nebenorgeln wieder wett. Im großen und ganzen also alles wunderbar.

Nur bei der Anordnung der Sitzbänke im Halb-Oval habe ich erst einen Schreck gekriegt, vor allem als dann auch noch die Frage kam: Warum haben wir das so angeordnet und nicht anders? Sämtliche Horrorszenarien aus dem Liturgievorlesungen/ Kirchenbauseminar kamen da in mein Gehirn geschossen. Die Antwort der Kinder war eine ganz andere: "Die Bänke bilden ein "C" wie Christus." Doch nochmal fragte die Gemeindereferentin nach: "Und warum noch? Was wollen wir sehen?" Nach der ersten Entspannung also der Schock: Jetzt heißt es gleich, die anderen, die Gemeinde, bla, blu, blups. Nein! Weit gefehlt: "Den Altar!" Klar, aus Sicht der Kinder ist die übliche Anordnung der Bänke hintereinander natürlich doof: Sie sehen nichts, außer ganz vorne (oder im Chorgestühl :-).

Alles in allem war ich sehr angenehm überrascht. Und fühlte mich bestätigt, meinen Sohn, der schon in der Schule Religionsunterricht hat, auch noch zusätzlich nachmittags in die Gemeinde zu schicken -- und mich hier im "Osten" wohl zu fühlen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen