Mittwoch, 28. März 2012

Gabenbereitung

In einem Leserbrief wurde letztens kritisiert, die Kirchenmusik hätte in der katholischen Kirche allenfalls den Rang einer Begleitung oder eines Lückenbüßers. So ganz stimmig war die Argumentation nicht, und ein paar Tage später gab es auch einen weiteren, widersprechenden Leserbrief. Dennoch steckt ein wahrer Kern steckt in der Kritik.

Seit einiger Zeit ging die Gabenbereitung irgendwie immer ein wenig an mir vorbei. Ich habe mich gefragt, woran das liegt, und habe daraufhin angefangen, mit Hilfe des Gotteslobs actuosa zu participieren. Das hieß: Das Lied zur Gabenbereitung links liegen lassen.

Und dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, als dann ein richtiges[tm] Lied zur Gabenbereitung gesungen wurde: Häufig werden zur Gabenbereitung tatsächlich reine Lückenfüller gesungen, die die Gemeinde beschäftigen, bis die Gaben bereitet sind und die Messe weitergehen kann. Sie lenken also (zumindest mich) von der Gabenbereitung ab und erklären sie für nicht so wichtig. Anders die richtigen[tm] Gabenbereitungslieder. Die paraphrasieren oder zititeren die stillen Gebete des Priesters während der Gabenbereitung und/oder führen zum Opfer und seiner Bedeutung für mich hin.

Ich habe zwar nicht Buch geführt, wie oft so'ne oder solche Lieder zur Gabenbereitung gesungen wurden. Aber ein einfaches "Strophen 4 und 5 des Eingangslieds" geht für mich zur Gabenbereitung überhaupt nicht mehr. Und wenn es noch so schön ist.[1]

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[1] Vergangenen Montag war es "O Haupt voll Blut und Wunden". Da konnte ich mal eine Ausnahme machen :-)

3 Kommentare:

  1. Was aber auch denkbar ist - und von mir bei der Liedwahl für den außerordentlichen Ritus gerne praktiziert wird, sofern zum Opfergang ein deutsches Lied gesungen wird: Ein Lied wählen, welches den Gedanken der Antiphon zum Offertorium aufnimmt.

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  2. Das mit den Strophen 4 etc. gibts bei uns erfreulicherweise gar nicht, dafür gelegentlich sogar "Gepriesen bist du, Herr unser Gott", was ich sehr gern mag. Etwas schade fand ich wiederum, daß zum Fest der Verkündigung irgendein 0815-Meßreihenlied genommen wurde, da hätte ich mir etwas anderes gewünscht.

    Das GL wegzulegen ist eine gute Idee, viele haben von der Gabenbereitung gar keine Vorstellung, weil sie ja singen sollen.

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  3. Hm, ich bin eigentlich überhaupt gar kein Freund von "richtigen" Gabenbereitungsliedern, weil ich diese in meiner Kindheit und Jugend bis zum Abwinken hin gesungen habe, daß sie mir heute aus den Ohren herausquillen. Allerdings sehe ich auch Deine Bedenken mit der Ablenkung als Argument.

    Klassisch sind allerdings die Offertorien solche Texte, die aus der Hl. Schrift entnommen sind und einen Bezug vom Thema des Gottesdienstes (böses Wort) und seinen Schriftlesungen zur Eucharistie herstellen - quasi die Überleitung.

    Also bestimmte Lieder und Gesänge, die das zum Ausdruck bringen, bevorzuge ich da. Es sind weniger Fortsetzungen der Einzugslieder, sondern nicht selten Strophen mitten aus einem Lied. Ich bin bei manchem gewissenhaften Organisten recht verblüfft, wie die Auswahl wie die Faust auf's Auge paßt.

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