...bin ich von Musik nicht mehr völlig "weggeblasen" worden. (Wenn ich mich recht erinnere waren das Cryptopsy live auf dem Party.San 2006 mit den Stücken von "Once Was Not". Eigentlich halte ich es immer noch für fast unmöglich, diese Musik tatsächlich dermaßen tight auf den Punkt gebracht live zu spielen.) Umso überraschender ist für mich, daß es nun ausgerechnet der hauptsächlich fröhliche Kinderlieder komponiert habende Mozart (no offence intended, mir ist bewußt, daß Mozarts Musik technisch ziemlich anspruchsvoll ist, ich mag sie halt nur nicht) geschafft hat. Gott, ist das fucking metal! Wie Streicher so "sägen" können! Unglaublich, bisher dachte ich, man müßte klassische Streichinstrumente malträtieren wie Apocalyptica, um mir solche Schauer über den Rücken zu jagen! Ein Kommentar bei YouTube bringt es auf den Punkt: "This is how to have an orgasm in 1min and 51seconds."
Und ja: Als gebildeter Mensch hätte ich mindestens zwei Dekaden früher auf Mozarts Requiem stoßen müssen, aber ich bin halt ignorant!
In ipsa item catholica ecclesia magnopere curandum est, ut id teneamus, quod ubique, quod semper, quod ab omnibus creditum est.
Donnerstag, 30. September 2010
Mittwoch, 29. September 2010
Die inhaltliche Entleerung des Katholischen...
...ist die Ursache für den Untergang des Rheinischen Merkurs." So Pater Bieger über den 1€-Verkauf der Wochenzeitung.
Dienstag, 28. September 2010
Propaganda Fide
Die im vorvorigen Post erwähnte Diskussion hat zwischendurch eine interessante Entwicklung genommen. Nach anfänglicher "Atheistenpropaganda" hat man zu einer sich der Sachlichkeit nähernden Kontroverse gefunden (die dann allerdings auch bald beendet war). Für mich ein Beleg dafür, dass es sich lohnt, als Katholik offensiv katholische Positionen zu vertreten und gegen die üblichen schwarzen Legenden anzugehen (vgl. etwa hier). Dabei ist natürlich hilfreich, nicht erst bei einem entsprechenden Thema aus seinem Loch zu kriechen. Typischer Fall von "Zeugnis geben an dem Platz, an dem man sowieso ist".
Montag, 20. September 2010
Bei Geburt geschlachtet
Gestern war mein erster Marsch für das Leben. Meine Gedanken sind irgendwie noch reichlich ungeordnet, aber für unausgereifte Gedanken ist ein Blog ja auch da.
Erfreulicherweise war ich nicht der einzige, der irgendwie potentiell nach Gegendemonstrant aussah. Und auch nicht der einzige, der "spot the abortionist" spielte. Damit habe ich allerdings aufgehört, nachdem sich eine potentielle Gegendemonstrantin als Trägerin eines Jesus-T-Shirts entpuppte. Meine Güte, selbst in meinem Kopf solche Scheren...
Andererseits war ja tatsächlich schon vor Beginn der Veranstaltung zu erkennen, dass da eine ganze Reihe von Personen vor der Bühne standen, die sicherlich nicht für das Leben marschieren wollten. (Wie blöd ist das eigentlich, eine Demo gegen eine Demo "für das Leben" zu machen? Macht das nicht automatisch aus der Gegendemo eine Demo gegen das Leben???) Und plötzlich fühlte ich mich sehr unwohl in meiner Haut und ließ mein dem Anlaß entsprechendes T-Shirt wegen der möglichen Mißverständnisse besser unter der Regenjacke versteckt. (Interessanterweise ist das mein einziges Metal-Shirt, das überhaupt -- dafür aber regelmäßig -- erkennbare Reaktionen hervorruft.) Um ein Kreuz habe ich mich dann gar nicht mehr ernsthaft bemüht, zumal es an der Stelle, an der ich stand, eh aus mir völlig unklaren Gründen nicht vorwärtsging.
Durch die Berichte über die letztjährigen Vorfälle (die neben einer glücklichen Fügung der Grund sind, daß ich mich endlich mal nach Berlin aufmachte) war ich vorgewarnt, was passieren könnte, und ehrlichgesagt: Ich fand die Störer im großen und ganzen harmlos. Nicht nett, nicht demokratisch, aber auf kurze Sicht jedenfalls harmlos. Solange die einzeln und nicht im Pulk auftraten, waren die sogar höflich und man konnte mit ihnen ruhig reden. Dass hier eine der Seiten grundsätzlich ihre Meinung änderte, war ja nicht zu erwarten, aber wer weiß, wofür's gut ist.
Trotzdem, was da einige an Tönen von sich gaben, kenne ich sonst nur von CD (oder live). Und in diesem musikalischen Rahmen ist das in der Regel Ausdruck von verzweifelter Wut. Mit Betonung auf "verzweifelt". Vielleicht sollte man sich diesen Leuten tatsächlich mit einer sehr pastoralen Grundhaltung nähern. Diese autoritären Ermahnungen, zu denen sich ein paar ältere Damen und Herren in meiner Umgebung hingezogen fühlten, und erst recht die Verhöhnung, die allerdings nur ein einziger älterer Herr für nötig hielt (Reaktion des Gegendemonstranten: "Was soll das denn? Sie machen doch so denselben Scheiß wie wir!"), sind völlig deplaziert. Die wollen stören, und jede Reaktion, die ihnen zeigt, daß sie stören, bestätigt sie bloß.
Eigentlich wäre also völliges Ignorieren der beste Umgang mit ihnen. Andererseits machen die es einem ja auch so schwer wie möglich, sie zu ignorieren. Wenn deren Sprechchöre direkt neben mir ertönten, kam ich jedenfalls nicht mal fehlerlos durchs Vater Unser. Apropos: Der schmerzreiche Rosenkranz hatte plötzlich irgendwie historisierende Begleitphänomene... In den Nebenstraßen kam plötzlich so etwas wie Ruhe auf, durch die der ganze Zug eine ganz andere, nicht minder erschütternde Atmosphäre bekam. An der Hedwigskathedrale erschien mir der Geräuschpegel dann plötzlich höher als je zuvor.
Ich verstehe zwar nicht, warum der Marsch für das Leben dazu führt, daß da Leute gegen Homophobie, christlichen Fundamentalismus und Patriarchat demonstrieren müssen -- aber klar ist: da hat jemand Angst um sein Weltbild. Mit anderen Worten: Die nehmen uns ernst. Im Gegensatz zu den Medien.
Dennoch, in einer Hinsicht sind diese Gegendemonstranten nicht harmlos. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was in den Köpfen der Kinder vorgeht. Mit meinen Kindern bin ich auf dem Bahnhof mal in eine Horde Fußballfans geraten, und meine Kinder haben sich im wahrsten Sinne des Wortes vor Angst in die Hose gemacht. Mit Familie zum Marsch für das Leben... ich weiß nicht, mit meinen Kindern traue ich mich das wohl nicht.
Zum Abschluß noch ein Fundstück: Hier habe ich tatsächlich ein Bild gefunden, auf dem ich zu sehen bin, oder zumindest mein Rucksack mit dem blauen Regenschutz :-):
Erfreulicherweise war ich nicht der einzige, der irgendwie potentiell nach Gegendemonstrant aussah. Und auch nicht der einzige, der "spot the abortionist" spielte. Damit habe ich allerdings aufgehört, nachdem sich eine potentielle Gegendemonstrantin als Trägerin eines Jesus-T-Shirts entpuppte. Meine Güte, selbst in meinem Kopf solche Scheren...
Andererseits war ja tatsächlich schon vor Beginn der Veranstaltung zu erkennen, dass da eine ganze Reihe von Personen vor der Bühne standen, die sicherlich nicht für das Leben marschieren wollten. (Wie blöd ist das eigentlich, eine Demo gegen eine Demo "für das Leben" zu machen? Macht das nicht automatisch aus der Gegendemo eine Demo gegen das Leben???) Und plötzlich fühlte ich mich sehr unwohl in meiner Haut und ließ mein dem Anlaß entsprechendes T-Shirt wegen der möglichen Mißverständnisse besser unter der Regenjacke versteckt. (Interessanterweise ist das mein einziges Metal-Shirt, das überhaupt -- dafür aber regelmäßig -- erkennbare Reaktionen hervorruft.) Um ein Kreuz habe ich mich dann gar nicht mehr ernsthaft bemüht, zumal es an der Stelle, an der ich stand, eh aus mir völlig unklaren Gründen nicht vorwärtsging.
Durch die Berichte über die letztjährigen Vorfälle (die neben einer glücklichen Fügung der Grund sind, daß ich mich endlich mal nach Berlin aufmachte) war ich vorgewarnt, was passieren könnte, und ehrlichgesagt: Ich fand die Störer im großen und ganzen harmlos. Nicht nett, nicht demokratisch, aber auf kurze Sicht jedenfalls harmlos. Solange die einzeln und nicht im Pulk auftraten, waren die sogar höflich und man konnte mit ihnen ruhig reden. Dass hier eine der Seiten grundsätzlich ihre Meinung änderte, war ja nicht zu erwarten, aber wer weiß, wofür's gut ist.
Trotzdem, was da einige an Tönen von sich gaben, kenne ich sonst nur von CD (oder live). Und in diesem musikalischen Rahmen ist das in der Regel Ausdruck von verzweifelter Wut. Mit Betonung auf "verzweifelt". Vielleicht sollte man sich diesen Leuten tatsächlich mit einer sehr pastoralen Grundhaltung nähern. Diese autoritären Ermahnungen, zu denen sich ein paar ältere Damen und Herren in meiner Umgebung hingezogen fühlten, und erst recht die Verhöhnung, die allerdings nur ein einziger älterer Herr für nötig hielt (Reaktion des Gegendemonstranten: "Was soll das denn? Sie machen doch so denselben Scheiß wie wir!"), sind völlig deplaziert. Die wollen stören, und jede Reaktion, die ihnen zeigt, daß sie stören, bestätigt sie bloß.
Eigentlich wäre also völliges Ignorieren der beste Umgang mit ihnen. Andererseits machen die es einem ja auch so schwer wie möglich, sie zu ignorieren. Wenn deren Sprechchöre direkt neben mir ertönten, kam ich jedenfalls nicht mal fehlerlos durchs Vater Unser. Apropos: Der schmerzreiche Rosenkranz hatte plötzlich irgendwie historisierende Begleitphänomene... In den Nebenstraßen kam plötzlich so etwas wie Ruhe auf, durch die der ganze Zug eine ganz andere, nicht minder erschütternde Atmosphäre bekam. An der Hedwigskathedrale erschien mir der Geräuschpegel dann plötzlich höher als je zuvor.
Ich verstehe zwar nicht, warum der Marsch für das Leben dazu führt, daß da Leute gegen Homophobie, christlichen Fundamentalismus und Patriarchat demonstrieren müssen -- aber klar ist: da hat jemand Angst um sein Weltbild. Mit anderen Worten: Die nehmen uns ernst. Im Gegensatz zu den Medien.
Dennoch, in einer Hinsicht sind diese Gegendemonstranten nicht harmlos. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was in den Köpfen der Kinder vorgeht. Mit meinen Kindern bin ich auf dem Bahnhof mal in eine Horde Fußballfans geraten, und meine Kinder haben sich im wahrsten Sinne des Wortes vor Angst in die Hose gemacht. Mit Familie zum Marsch für das Leben... ich weiß nicht, mit meinen Kindern traue ich mich das wohl nicht.
Zum Abschluß noch ein Fundstück: Hier habe ich tatsächlich ein Bild gefunden, auf dem ich zu sehen bin, oder zumindest mein Rucksack mit dem blauen Regenschutz :-):
Montag, 13. September 2010
Religion in the modern world...
...sad but true:
Dieses Posting ist auch lesenswert, und eigentlich sollte man den ganzen Thread zur Theologen- und Kirchenbonzen Pflichtlektüre machen. Damit die mal erfahren, was "da draußen" wirklich los ist.
Mein Pfarrer war damals erst ca. 30 Jahre alt, stand auf Deep Purple und Led Zepplin. Nicht nur das werde ich ihm nie vergessen, er hat uns auch "das Leben des Brian" gezeigt.Antwort:
So gesehen war die kurze Zeit in der Kirche ein Gewinn.
Nur sein unendliches Verständnis für alle meine kritischen Fragen und Ketzereien ging mir auf den Sack. Der Kerl hat sich durch keinerlei Fakten oder wissenschaftliche Erkenntnisse irritieren lassen. :-)
Die sind so. Darauf werden die geeicht. Verständnis, Mitleid, zuhören können, nie dagegen sein... sicher alles Prüfungsfächer.Nachtrag:
Dieses Posting ist auch lesenswert, und eigentlich sollte man den ganzen Thread zur Theologen- und Kirchenbonzen Pflichtlektüre machen. Damit die mal erfahren, was "da draußen" wirklich los ist.
Ich sag's doch...
...nur weil ich paranoid bin, heißt das noch lange nicht, daß "sie" nicht hinter mir her sind!
Montag, 6. September 2010
Freitag, 3. September 2010
Laien im Amt
Zum letzten Post bzw. Pater Biegers Kritik daran, daß wir[tm] mit Papst und Bischöfen ja immer einen Schuldigen haben (selbst wenn die gar nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun haben), fällt mir noch was ein, was ein Theologiprofessor letztens sagte, als er nach den Beteiligungsmöglichkeiten von Laien in der Kirchenführung gefragt wurde. Sinngemäß: Faktisch säßen die Laien doch längst in den Entscheidungspositionen, aber die Verantwortung für die Folgen ihrer Entscheidungen delegierten sie an die Hierarchie. Beteiligung sei also doch überhaupt nicht das Problem, sondern daß "die" Laien keine echte Verantwortung übernehmen wollten.
"Fall" Broch kein Ausrutscher, sondern Menetekel
Schon ein paar Tage alt, aber dennoch sehr empfehlenswert: Pater Bieger von kath.de über Pfarrer Broch
Donnerstag, 2. September 2010
Last Man Standing?
Ja, genau das denke ich auch (nur scheint mir die Kirche noch nicht reif für die Zukunft zu sein):
"Wir sind nicht die letzten Mohikaner des Mittelalters, sondern die Vorhut einer Zukunft, von der die meisten noch keine Ahnung haben."
Joachim Kardinal Meisner
"Los Wochos"-Schenkelklopfer
Frühstück im Hause Erzbischof Zollitsch. Wieder einmal ist der Toast im Toaster hängengeblieben: "Sowas, bei uns Katholiken sind selbst die Toasts verklemmt!"
Mittwoch, 1. September 2010
On through the mist and the madness...
...we try to get the message to you.
So, jetzt geht's mir besser. Und nächste Woche laß' ich mir doch noch mein "Fundamentalist"-T-Shirt machen.
So, jetzt geht's mir besser. Und nächste Woche laß' ich mir doch noch mein "Fundamentalist"-T-Shirt machen.
Bekenntnis
Nach einer weiteren Erfahrung der abstrusen, unerwarteten Art im innerkatholischen Umgang miteinander habe ich mir einige Gedanken darüber gemacht, warum alles, was rechts von der "Lehmannkirche" steht, Aversionen bis hin zu faktischen Exkommunikationen (zwar nicht im Sinne von Sakramentenausschluß, aber im Sinne von Ausschluß aus der Gemeinschaft: they, who must not be named) führt.
Neben vielen kleinen mehr oder weniger zureichenden Gründen fällt mir letztlich nur ein einziger wirklich hinreichender Grund ein (und ja, das ist völlig ins Unreine geschrieben, trotzdem): Bekenntnis. Es stößt offenbar vielen Mainstreamkatholiken auf, daß sich da jemand klar zu etwas bekennt, was ihm wichtiger als "wir haben uns alle lieb" ist. Alles könne man so oder so sehen, aber nicht, daß man alles so oder so sehen kann (siehe die Stanford Nutting-Videos). Es ist die Klarheit, die Deutlichkeit und die damit verbundene Herausforderung, als Gegenüber selbst Position zu beziehen, die (ich sage es mal böswillig:) überfordert. "Man" vertraut auf alles, was man so Angenehmes über Gott, die Kirche usw. gehört hat, und weil das so angenehm ist, stört jeder, der sich mit dieser Harmonie nicht zufrieden geben will.
Dumm nur, daß sich Gott ganz offensichtlich nicht mit dieser simplen Harmonie zufrieden geben will. Oder was feiern wir doch gleich an Karfreitag?
Neben vielen kleinen mehr oder weniger zureichenden Gründen fällt mir letztlich nur ein einziger wirklich hinreichender Grund ein (und ja, das ist völlig ins Unreine geschrieben, trotzdem): Bekenntnis. Es stößt offenbar vielen Mainstreamkatholiken auf, daß sich da jemand klar zu etwas bekennt, was ihm wichtiger als "wir haben uns alle lieb" ist. Alles könne man so oder so sehen, aber nicht, daß man alles so oder so sehen kann (siehe die Stanford Nutting-Videos). Es ist die Klarheit, die Deutlichkeit und die damit verbundene Herausforderung, als Gegenüber selbst Position zu beziehen, die (ich sage es mal böswillig:) überfordert. "Man" vertraut auf alles, was man so Angenehmes über Gott, die Kirche usw. gehört hat, und weil das so angenehm ist, stört jeder, der sich mit dieser Harmonie nicht zufrieden geben will.
Dumm nur, daß sich Gott ganz offensichtlich nicht mit dieser simplen Harmonie zufrieden geben will. Oder was feiern wir doch gleich an Karfreitag?
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